"Sechseck-70"
Entwicklungsziel:
Das
Modell sollte so billig wie möglich werden:
Deshalb:
- Nur sieben 600mAh-AE-Zellen, keine 8 oder noch mehr
- Direktantrieb durch einen Speed 400 6Volt, kein teures Getriebe
- Günther-Plastikpropeller (billiger gehts nicht! Oder doch?)
- Flügel: 7 mm Depron-Platte. Flügeltiefe
innen: 370mm, außen (einschl. QR): 150mm, Spannweite 740mm, QR-HR-Tiefe:
50mm ,
QR-HR-Länge: 250mm, Zurückpfeilung der Nasenleiste: 120mm
- Als Motorträger dient ein 6 x 6 mm
Kieferstab, der vorne ca 100mm über die Flügelspitze überstehen soll.
Zur besseren
Motorbefestigung und zur Verstärkung wird vorne auf die Kieferleiste ein
1,5mm dickes Sperrholzbrettchen geklebt (ca 140mm x 24mm).
- Die beiden Flügelhälften und der Kieferstab
werden auf der Ober- und der Unterseite mit einer ca 180 mm breiten 110g/qm
- Glasgewebematte verstärkt. Wer will, der kann vor dem Belegen mit der
Glasmatte im hinteren,mittleren Flügelbereich, wo kein Querruder ist, das
Depron gleichmäßig von oben und unten bis auf eine Dicke von ca 1mm
herunterschleifen. Das ergibt für die Strömung eine etwas bessere Abflußbedingung.
Zuerst die Oberfläche auf die Hälfte herunterschleifen, dann die Oberseite
mit Gewebe belegen und dann auf der Unterseite genauso verfahren. Die
Schleiferei dauert ca. zweimal 20 min)
- Die Querruder bekommen eine Torsionsleiste
(6x6mm) aus hartem Balsaholz. Anschließend wird das Depron im Verlauf so
abgeschliffen, daß eine etwa 3mm dicke QR-Endleiste stehen bleibt. Das
Schleifen mit 240er Naßschleifpapier -aber trocken schleifen- erfordert
etwas Übung und sollte vorher an einem Reststück Depron geübt werden. Das
Ruderscharniere befinden sich auf der Flügeloberseite und deshalb
wird an den Torsionsleisten mit Balsahobel oder Schleiflatte von unten ein
V-förmiges Stück entfernt, so daß sich die Ruder bis zu einem Winkel von
30° nach unten bewegen lassen. Die Ruderscharniere werden mit Tesafilm
hergestellt. Der Tesafilm wird von oben und von unten angebracht und
soll sich in der Mitte linienförmig berühren. Dadurch ergibt sich ein
sehr belastungsfähiges Scharnier.
- Die Nasenleiste des Flügels wird rund
geschliffen und mit Tesafilm (19mm breit) geschützt. Der
Randbogen des Flügels kann, muß aber nicht, eine abgerundete Form
erhalten.
- Für die beiden 10mm-Servos (zB Graupner
C1081) wird mit einem sehr scharfen Balsamesser jeweils eine etwas zu kleine
Öffnung ausgeschnitten, in die das Servo vorsichtig hineingedrückt wird.
Das Servo wird von unten und von oben mit Tesafilm gesichert. Da die Servos
oben überstehen, können noch aerodynamisch günstige Übergänge auf der
Oberseite angebracht werden. Etwas besonderes sind die Hebelarme an
Servo und Ruder: Am Servohebel wird ein 0,8 mm dicker Federstahldraht im
Abstand von 9 mm zur Drehachse eingehängt und am Ruderhorn im Abstand von
20 mm zum Ruderscharnier. Das ergibt etwas mehr als eine Verdoppelung des
Drehmomentes am Ruder. Die Servokabel werden mit Tesafilm auf der Flügeloberseite
fixiert.
- Die möglichst kleine Kufe auf der Unterseite
wird aus 3mm Pappelsperrholz hergestellt und so befestigt, daß sich der
Griff am Schwerpunkt befindet, also 120mm hinter dem Schnittpunkt der Flügelvorderkanten.
- Überall dort, wo Tesafilm auf Depron oder
Balsaholz halten soll, wird vorher mit 5min-Harz abgezogen. (Kein 24h-Harz
nehmen, das geht nicht so gut)
- Die nach eigenem Ermessen zu gestaltende
Seitenflosse kann ganz zum Schluß anbracht werden (oder statt der
Seitenflosse ein Paar Winglets, aber das habe ich noch nicht ausprobiert).
- Motor, Regler, Akku und Empfänger werden mit
selbstklebendem Klettenband befestigt. Der Motor wird zusätzlich mit zwei
Lagen Gewebeband gesichert. Überall dort, wo das Klettenband auf Holz oder
Glasgewebe halten soll, muß vorher die Oberfläche mit 5min-Harz abgezogen
werden.
- Eine schwarze Unterseite und signalrote Flügelspitzen
erleichtern das Erkennen der Fluglage. Man kann eine Sprühdose mit Autolack
verwenden, wenn man einen genügend großen Sprühabstand einhält und
praktisch nur noch Sprühnebel auf die Depronfläche gelangen läßt. (An
einem Reststück Depron vorher üben!). Auf keinen Fall zu dick
auf einmal sprühen, besser vier bis fünf mal nacheinander einen Hauch
Farbe aufsprühen.
- Der Schwerpunktsbereich befindet sich zwischen 118mm
und 122mm hinter dem Schnittpunkt der beiden von der Nasenleiste
gebildeten Geraden (=Schnittpunkt der Flügelvorderkanten). Der Flügel soll im Gleichgewicht sein, wenn man ihn mit den
Zeigefingern an den Flügelspitzen vorne unterstützt. Zur
Einstellung des Schwerpunktes kann der Motor und/oder der Akku verschoben
werden. Deshalb den Kieferstab erst dann auf die richtige Länge kürzen,
wenn die Motorposition festliegt.
- Das Gesamtgewicht des flugfertigen Modells
sollte bei 420g oder besser noch einige Gramm darunter liegen.
- Die QR-HR stehen beim Start etwa 1,5mm nach
oben. Beim Erstflug niemals selbst werfen, da man noch kein Gefühl für
das Motordrehmoment hat und die Querruderreaktion/Höhenruderreaktion noch
nicht kennt. Der Start erfolgt mit der Nase nach oben, wobei der Wurfwinkel
etwa 10° beträgt. Zügig und genau gegen den Wind werfen und anfänglich
in einem flachen Winkel steigen lassen, bis das Modell nach ca 3 Sekunden
genug Geschwindigkeit erreicht hat. Anschließend ist ein Steigflug mit 45°
möglich. Wer will, kann natürlich einen bürstenlosen Motor einbauen. Dann
gehts senkrecht aus der Hand.
- Als Empfänger wird der Schulze
Alpha 435 4-Kanal-Empfänger verwendet und den Strom regelt ein Schulze
slim-20bek oder slim-26 bek.
- Flugeigenschaften:
- Für jeden, der einen Anfänger-(Elektro)-Segler
fliegen kann, stellt das Fliegen des Sechseck-70 kein Problem dar.
- In der Luft unzerstörbar (von Zusammenstößen
mal abgesehen)
- Extrem rollwendig, deshalb am Anfang auf QR
und HR genügend Expo geben.
- Rückenflug ist natürlich überhaupt kein
Problem.
- Sehr einfach und langsam zu landen.
- Für Fuchsjagden und Ballonstechen bestens
geeignet.
Günther
Schroth