Mini-Rollteufel

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Vor ca. 10 Jahren habe ich mir mal eine GFK-Form gebaut, um einen ca. 1- 1.4m grossen Flügel zu montieren. Damals habe ich einen 1m Rechteckflügel mit MH64 gebaut und diesen mit einem 3.5cm3 Verbrenner motorisiert, um am Vereins-Pylonrennen mitzumischen. Leider hatte der Motor in den Wenden Mühe, genug Sprit zu bekommen, da die Belastung zu gross war. Es folgten Versuche mit Speed 500 Race und ähnlichen "Schwachstrommotoren" die aber nie für Freude sorgten. So verschwand die GFK-Form in eine Ecke. Letzten Herbst erinnerte ich mich wieder an die Form und legte mir schnell einen Rumpf ein.

 

Nun konstruierte ich eine neuen Flügel, der mit dem MH64 flott abgeht, machte aber aus der Rechteck- eine Trapezfläche. Wichtig ist auch die negative V-Form, die einfach wie auf dem Foto ersichtlich zu erreichen ist. Wenn die Flächen mit der Profiloberseite nach unten auf den Tisch gelegt werden und so verklebt sind, ergibt das eine negative V-Form von -1.5°                     

Das grosse Angebot an Brushless Motoren muss genau untersucht werden, bevor man sich für ein Produkt entscheidet. Die Auswahl fällt deshalb nicht leicht, da einige Hersteller und Anbieter leider keine Tabellen über Propellergrösse, Drehzahl und Strom angeben. Per Zufall habe ich die Webseite von Stratberger in Oesterreich gefunden, wo alles ganz genau beschrieben ist. Hier fällt einem die Auswahl recht leicht. So bestellte ich mir einen Mega ACn 22/10/8 der für 75EUR zu haben ist. Den Jeti Steller gibt's dort auch recht günstig. Also Leute, schaut euch genau um, bevor ihr irgendwo zuviel bezahlt!!!!

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Dieser Antrieb ist mit Steller ca. 130gr. und bringt mit 10 Zellen 1400KR mit einem 8X6 CamProp (Graupner) 10000 U/min bei 18A zustande. Das reicht für 5Min. Adrenalinschub. Beim Erstflug war auch Urs Sigel mit der Kamera dabei und filmte das ganze Geschehen. Einige Sekunden vor dem Start fragte mich Urs noch bei laufender Kamera, ob ich zu dem Modell noch was sagen möchte. Ja, (ohne lange zu überlegen) "Teufel friss oder stirb". Danach folgte noch ein kurzer Rudercheck und ab ging's in die Luft. Das Höhenruder musste noch ein wenig hochgetrimmt werden, aber sonst passte alles. Die Reaktion auf Querruder erfolgt spontan. Beim Rollen muss man schon genau hinschauen, was unten und oben ist. Ein weit angesetzter Landeanflug mit fast voll gezogenem Höhenruder und weicher Landung war noch die Krönung des Tages.

Mein Tipp: nicht überlegen, sondern nachbauen, denn das Teil macht unheimlich Spass!!

Hier noch ein paar techn. Daten:

Motor Mega ACn 22/10/8
Steller Jeti JES 30-3p
Propeller Graupner 8"x 6"
Akku 10 Zellen 1400KR
Spannweite 100cm
Profil MH64
Gewicht flugfertig 950gr.
Skizze  Download (28.7KB)

Wer nun doch dieses Modell nachbauen möchte, aber einzelne Bauteile nicht selber herstellen kann, kann sich bei mir melden, ich helfe gerne weiter.

E. Obrecht

Hier ein Baubericht von Martin Wellhöfer:

     (Angst-Sound 3.6MB)

Rumpf:

Der nicht eingefärbte sehr stabile (Kohlebandeinlage) GFK-Rumpf ist vorgesehen für Spinner mit 40-42 mm Durchmesser.  Da ein kleiner arbeitsloser BL-400 Motor mit 30 mm-Spinner vorhanden war, wurde die Rumpfnase um ca. 40 mm mit einer einlaminierten GFK-Hülse verlängert. Damit passte dann exakt der Spinner und die LS 4,75 x 4,75 an den Rumpf. Der Motorspant wurde aus 2 mm GFK-Material hergestellt. Der Spant wurde mit -4 Grad zur Profilsehne eingeklebt (Motorsturz). 

Fläche:

Die Fläche besteht aus Styro-Abachi, ist komplett verschliffen und die Ruderklappen sind schon verkastet. Diese muss noch zusammengeklebt und mit einem Glasgewebeband verstärkt werden. Vorher wurden noch Holzklötze zur Aufnahme der Befestigungsschraube und des Arretierungsdorns  verklebt. Die Servokästen wurden mit Balsa verkastet, der Boden mit 1mm-Sperrholz belegt.Als Ruderhörner wurden 3 mm Augenschrauben aus Messing verwendet, die in einem 6 mm Buchendübel (aufgebohrt auf 2,5 mm) gelagert sind. Mit einem 6 mm Bohrer wird durchgängig durch Ober.- und Unterschale durchgebort, der Dübel mit etwas Überstand eingeklebt, und dann bündig mit der Beplankung verschliffen. Diese Art Ruderhörner lassen sich einfach herstellen und ergeben eine absolut sichere Verbindung. Die Winglets wurden aus 4 mm Balsaholz ausgeschnitten und mit einer Gewebeauflage (80 Gr./qm) verstärkt. In die stabilen Randbögen aus Sperrholz wurden 4 mm-Gewinde geschnitten und die Gewindegänge anschließend mit Sekundenkleber gehärtet. Das ergibt eine dauerhaft-stabile Verschraubung zur Montage der Winglets. 

Fläche und Winglets wurden mit Bügelfolie bespannt, der Rumpf schwarz lackiert.

Der Schwerpunkt wurde exakt auf 70 mm eingestellt.  

Zum Erstflug wurden die Ruder etwas nach oben angestellt. Mit dieser Motorisierung geht der Flieger zügig senkrecht und ist in wenigen Sekunden an der Sichtgrenze. In ausreichender Höhe wurde der Motor abgestellt und die Fahrt langsam herausgenommen. Es gab keine Überraschung, das Modell geht über die Nase, holt Fahrt auf, und ist absolut unkritisch im Langsamflug. 

Das Fliegerchen macht richtig Spaß. Es muss nicht immer ein Voll-GFK-Hotliner sein!  

Ausrüstung (Teile waren großteils vorhanden): 

Motor: Multiplex Permax BL-400 6D

Luftschraube: 4,75 x 4,75

Akku: 3S-LIPO 1200 X-Cell

Steller: Hacker X-30

Empfänger: Schulze 835

Servos: Becker S100 

Fluggewicht: 650 Gramm

Motorstrom: ca. 21 A (am Boden) 

An den Teilen gab s nichts zu beanstanden, alles in ausgezeichneter Qualität.

M. Wellhöfer