Enkele-Zagi

 

Hallo liebe Nurflügelfreunde!

 

wenn Du ein einfach und schnell zu bauendes, kostengünstiges Flugmodell suchst, welches wirklich Spaß macht, ist dieses ideal, dazu noch Im „Immer-dabei“ Format!

 

 

Die Flugeigenschaften sind einfach spitze! Sehr enge Loops, ganz enge Wenden und Rollen kein Problem, mein agilstes Modell – übrigens habe ich noch kein agileres fliegen sehen ;-))

 

 

Bei schwächstem Auftrieb gleitet er hervorragend. Obwohl nur 100 cm Spannweite liegt er erstaunlich ruhig in der Luft. Geringste Bärte kurbelt er selbstzentrierend aus. Ziehst Du dabei am Höhenruder etwas zuviel, kreist er immer langsamer, bis er abschmiert, logo! Doch dies nimmt er Dir nicht krumm, lass die Knüppel einfach los, er nimmt etwas Fahrt auf und nun kannst Du ihn mit etwas „Höhenruder geben“ problemlos abfangen. Fliegst Du geradeaus und überziehst, nickt er nur leicht ab ohne abzuschmieren. Also ein wirklich gutmütiges aber hochagiles Modell.

 

 

Flitschenstarts mit dem EMC-Vega Standard-Gummi (7,85 m lang) welches für Modelle bis 2,5 kg geeignet ist, sind der absolute Hammer! 60-70 Meter Höhengewinn sind drin, obwohl das Ur-Modell nur 345g wog! Eine gute Ausgangshöhe, um ein Bärtchen zu finden oder ein neues Gebiet zu erkunden bei dem keine Außenlandung möglich ist.

 

Sturm! Ich hatte zwar erwartet, dass es wie ein Blatt vom Wind davongetragen würde, aber dies ist nicht der Fall. Es kommt am Hang selbst bei gemessenen (!) 69 km/h Windgeschwindigkeit noch gut gegen den Wind an. Da macht das kleine Teil wirklich Spaß! Absolut unverkrampft kannst Du das Modell fliegen, denn es wäre ja schnell wieder gebaut und kostet ja fast nichts! Durch die extrem hohe Wendigkeit genügt auch ein kleiner Hang, lass es einfach nach Lust und Laune vor Deiner Nase herumtanzen.

 

Nun, das Urmodell hat die Erprobungsphase mit Bravour bestanden – 4 Flügelsätze wurden für Fliegerkollegen bereits geschnitten. ;-))

 

Ein Kollege hat das Modell mit einem Wort beschrieben:  Geil

(Er hätte es mir auf der Stelle abgekauft! Aber so was gibt man nicht einfach her)

Ein anderer meinte, um bei allen Wetterbedingungen fliegen zu können, die dieser Zagi fliegt, braucht er 3 verschiedene Modelle.

 

 

Aufbau

Kern:                           Styrodurkern  30g/dm³

Profil:                          HS522  aber 10% Dicke

Verwindung                -2°  linear

V-Form                       Unterseite gerade

Ruder:                         Balsaruder

Winglets:                    Doppelstegplatten 3mm dick

Wurzelrippe:               Birkensperrholz, nach unten überstehen lassen als Wurf und Gleitkufe

Haken:                        vorne in die Wurzelrippe eingelassen und beidseitig mit Glasgewebe verstärkt

 

 

Verstärkungen:        

Holmgurte                   Flügelober- und -unterseite 50 mm breites Glasfilamentklebeband (Glasfasern nur längs) von Mitte Wurzelrippe bis Mitte Endrippe

Diagonalgurte             von der Wurzelrippenspitze schräg nach hinten zum Querruder

Nasenleiste                 keine Holzleiste, nur über den Nasenbereich 50 mm breites Klebeband (Fasern längs und quer, siehe Bild Kleberollen)

Ruderverkastung        Flügelstyrodurkern beim Klappenspalt mit 1,5mm Birkensperrholz  auf der gesamten Halbspannweite verstärken (ca. 5mm breiter Streifen, etwas breiter als erforderlich mit 5-Minuten-Epoxy aufkleben und nach dem aushärten bündig schleifen, VORSICHT: nicht das Styrodur wegschleifen!)

Im Bereich der Klappen zusätzlich ein auf 25mm Breite geschnittenes Filamentklebeband (längs-/querverstärkt) U-förmig aufkleben (also: auf der Flügeloberseite 10mm + 5mm über den Birkenholzstreifen + 10 mm auf der Unterseite des Flügels)

 

Wölbklappen               sind nicht angelenkt (aus Balsaendleiste 35 mm breit, falls zu dick dünner hobeln/schleifen) mit Epoxy auf Birkensperrholzstreifen aufkleben und mit 50mm Filamentklebeband (Fasern längs und quer) bespannen so dass 35mm auf dem Balsa und 15mm auf dem Styrodurflügel aufgeklebt sind.

Ruder                          wie Wölbklappen bespannen (mit etwas Abstand) und gleichzeitig als Ruderscharnierband verwenden

 

Bespannung               farbiges leichtes Tape oder einfach 50mm Tesaband

 

Verbesserungen für die Beta-Version:

Flitschenstarts mit ca. 100 km/h (nach Schätzungen verschiedener Augenzeugen) zehren an

der Substanz. Nun wird ein richtiger Kasten aus 1,5mm Birkensperrholz eingebaut (wie auf

der Zeichnung ersichtlich, so dass die vordere und hintere Wand bis zur Nasenleiste reichen.

Birkensperrholz hat eine Zugfestigkeit von ca. 4 kg/mm². Wenn wir nur die obersten und

untersten 2 mm als Holmgurt betrachten und nur die in Längsrichtung liegenden Holzlagen,

ergibt dies schon 8 kg Zugfestigkeit. Das Birkensperrholz kann ja auch nicht ausweichen

oder knicken, da es im Styrodurkern fest eingespannt ist.   

So schwächen die Einbauten die Flügelstruktur im Wurzelbereich nicht, sondern verstärken

diese und das bei minimalem Mehrgewicht. Das Abfluggewicht dürfte noch deutlich unter

400 g liegen, was eine Flächenbelastung von ca. 19 g/dm² ergibt.

 

 

Die Grundidee stammt aus der Homepage von Hartmut Siegmann, seinem Zagikiller, jedoch

auf ein transportfreundliches Maß verkleinert und mit seinem neuen Profil HS522 versehen,

welches ich auch auf meinem Milan 300 fliege. www.aerodesign.de   Danke Hartmut!

 

Hier hast Du noch die Schneidrippen, einfach herunterladen und ausdrucken, mit

doppelseitigem Klebeband auf ca. 2 mm dickes Sperrholz kleben und präzise aussägen

(Laubsäge oder Dekoupiersäge).

 

 

Video(706Kb)

 

 

Erfahrungsbericht von Karl-Heinz

heute habe ich es angepackt. Wir hatten schönen Ostwind. Dafür gibt es bei uns einen kleinen und trickreichen Hang, mit

 großen Fliegern schwierig zu fliegen aber für ZAGIs ideal. Nach dem Mittagessen noch schnell die Ruderhörner eingeklebt

 und zwei Balsawinglets mit Folie bebügelt und dann ab. Beim ersten Wurf in der Wiese gab es keine negativen

 Überraschungen. Also raus damit am Hang. "ENKELE" flog sofort ohne Nachtrimmen oder sonstwas! (Höhenruder 2 mm

 "hoch"). Es gab (typisch für diesen Hang) auch um 16:00 Uhr noch kleine Thermikblasen, die ich gut in Höhe umsetzen

 konnte. Erste Rolle: kein Problem. Zweite (halbe) Rolle und Drücken. "ENKELE" steigt - also müßte Rückenflug gehen, nur

 die Höhe über den Bäumen ist mir etwas zu gering. Später beim Thermikkurbeln hatte er dann einen Strömungsabriss. Ich

 liege mit dem Schwerpunkt wahrscheinlich zu weit hinten. Dann bin ich wieder heim (Akku war nicht voll geladen) und habe

 4 Gramm Blei zugegeben. Flugfertig wiegt der kleine Pfeil exakt 350 Gramm. Fliegen tut er wirklich toll - quicklebendig und

 sehr flott, wenn ich ansteche. Und das Schönste, die Fahrt hält er und kann das am Ende wieder in Höhe umsetzen. Fazit:

 Super Auslegung und erheblich besser als mein bisheriger Zagi (K 10)!

Schönen Gruß aus HDH!


Karl-Heinz.

 

 

Erfahrungsbericht von Natan

 

Vielen Dank für Deine Antwort mit den Einstellungen für das Enkele Zagi. Heute war es soweit - Erstflug - 

und um es vorweg zu nehmen: es gab zu keinem Zeitpunkt ein Problem. Mit 2mm Ruderneutralstellung und

 berechneten SP (habe, wie gesagt, 28° und nicht 30° Pfeilung) gings am Bungee in den Herbsthimmel, ohne

 spezielle Hangwindkomponente oder Thermikeinfluss. Den SP konnte ich anschliessend noch etwas

 zurücknehmen. Ich bin äusserst glücklich über das Ergebnis! Die bisherigen Flugeigenschaften decken sich mit

 Deinen Beschreibungen: Schnellflug, Langsamflug, Wendigkeit, Hochstart.

Bis jetzt war der Begriff "Zagi" für mich Synonym für: praktisch, aber flugtechnisch nicht ernst zu nehmen.

Aus meiner Sicht hat Dein Entwurf also einen besseren Namen verdient ...

Noch was: einer der anwesenden Piloten ist mehr oder weniger am gleichen Nachmittag heimgerannt und hat mit

 dem Bau seines Enkele-Zagis begonnen. Das heisst was, denn er besitzt einige wirklich gut fliegende

 Leitwerkler!

Kern: Styropor PS 15

Nasenwinkel: nur 28° (nicht 30°)

Beplankung: Abachi 0.8mm mit Epoxi; partiell mit Glasfasern 80g/m2 verstärkt

Nasenleiste: 2 epoxigetränkte Kohlerovings

Endleiste: verstärkt mit Glasband 80g/m2

Ruder: verkastet mit Abachi 0.8mm; Spaltabdeckung mit Tesa (+ Talkumpuder)

Endrippen: Birkensperrholz 2.5mm

Winglets: Coroplast 3mm; verschraubt mit je 2 Kunststoffschrauben 3mm

Flächenhälften stumpf verklebt; mit 2 Lagen Glasfasern 80g/m2 diagonal verstärkt

 

Finish: Parkettlack wasserlöslich, 2 Anstriche

Servos: 2x Hitec HS 81 MG fest unter Beplankung verbaut

Empfänger: Jeti Rex 5; Antenne in Röhrchen im Flügel verlegt

Akkus: 4 AAA; je 2 links und rechts der Wurzel direkt hinter Nasenleiste fest verbaut

Trimmblei: unter Beplankung in Nasenspitze (s. Bohrungen auf Foto)

Abfluggewicht: ca. 470 Gramm

Bungeehaken: Graupner Kunststoff; verschraubt mit Hartholzblock unter Beplankung in Nasenspitze

Bungeegummi: EMC-Vega 9mm, ca. 8m lang + Schnur

 

Erreichbare Höhe bei leichtem Gegenwind: gute 100 Meter!


Viele Grüsse Natan